Lieber Thilo Schneider,
da Sie das Kind AfD mit dem Bade ausschütten, bedarf Ihre emotionale Tirade gegen die AfD, die Sie mittels meiner Person mit Ihrem „aber eben ist endgültig Schluss“ an sich treffen (wollen), einer Klarstellung.
Was ist wirklich passiert:
Als Berliner AfD haben wir über den AfD-Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel mittels eines ihm zugespielten Videos, das er von besorgte Passanten aus Lichtenberg erhielt, erfahren, dass es inszenierte Tumulte an einem Fake-AfD Stand inklusive echtem Kamerateam und echtem Polizeieinsatz gab. Das mussten wir zunächst recherchieren, weil wir ausschließen wollten, dass es in Lichtenberg einen echten Stand von eigenen Leuten gegeben hat. Wir hielten das für ausgeschlossen, mussten es aber intern überprüfen.
Dann ergaben Nachfragen seitens des Bundestagsabgeordneten, dass der SWR dahintersteckte und eine Produktionsfirma Silberstein beauftragt wurde. Was dort gedreht wurde, wussten wir nicht, hatten nur das uns zugespielte Videomaterial und das musste uns selbstverständlich beunruhigen.
Vor dem Hintergrund der medialen Berichterstattung um Chemnitz und der Einordnung der Thüringer Höcke-AfD seitens des dortigen Landesverfassungsschutzes als Prüfungsfall musste jedem führenden verantwortungsvollen AfD-Funktionär die Alarmglocke läuten. Denn eine erneute mediale Konstruktion einer Verbindung von Nazi-Dumpfbacken und AfD in Verbindung mit einer „Hetzjagd“ auf Ausländer war und ist in dieser Situation äußerst gefährlich.
Darum habe ich mich in Absprache mit den Berliner Kollegen entschieden, zur Produktionsfirma zu gehen, um genau darüber mit denen zu reden: Was sie da machen wollen und warum und was das auch für die AfD und das gesellschaftliche Klima bedeuten würde. Niemand hat Herrn Silberstein heimgesucht oder ihm privat aufgelauert. Es war auch kein Kameramann dabei, um einen „Überfall“ zu filmen oder Jemanden zu „outen“, sondern ich wollte dieses Gespräch und ich wollte es natürlich dokumentiert wissen, wenn es denn dazu käme. Der Firmensitz war öffentlich, zu outen gab es nichts. Das, was dann als angebliches Satirefilmchen Volksfest Sachsen veröffentlicht wurde, erst Tage nach dem gescheiterten Aufklärungsgespräch, war eben nicht Grundlage des Besuchs, sondern die realistische Annahme, dass der SWR als öffentlich-rechtlicher Sender die AfD medial noch weiter in einen angeblichen rechten Sumpf drehen wolle, in den wir nicht gehören, auch nicht nach Chemnitz – im Gegenteil.
Lieber Thilo Schneider, Sie kennen mich nicht und haben sich offensichtlich auch nicht die Mühe gemacht, genauer hinzuschauen. Ich kämpfe mit vielen anderen Mitstreitern intern und extern für die AfD als Partei des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft, also für eine AfD, die genau das Gegenteil dessen ist, als die, die Sie hier – emotional erregt – am Ende in den letzten drei Absätzen karikieren und ausgerechnet mit mir in Verbindung bringen wollen. Machen Sie sich mit meinen Beiträgen auf Facebook und unter www.frank-hansel.de vertraut und Sie werden merken, dass Sie sich hier vergallopiert haben.
Ich kann auch irgendwie nachvollziehen warum. Sie kannten und kennen “Schlecky Silberstein” und seine Arbeit, ich kannte ihn nicht und auch seine Arbeit nicht. Ihre Unterstellungen zu meiner Person gehen offensichtlich davon aus, dass ich seine Arbeit nicht verstünde und gegen ihn als vermeintlicher Satiriker, oder/und – ganz infam – weil scheinbar jüdischen Namens, in irgendeiner Weise vorgehen wollte. Das ist falsch.
Das, was am Ende veröffentlicht wurde, ist keine Satire, sondern intendierte inszenierte Hetze gegen die AfD. Das ist Fakt. Genauso wie der Umstand, dass die AfD gerade intern dabei ist, sich von Höcke und Pegida und allem, was damit medial bildhaft mitschwingt, zu emanzipieren und eben dadurch den politischen Konkurrenten noch viel gefährlicher wird. Als rechte Dumpfbackenpartei verlieren wir zurecht das Existenzrecht. Aber als parlamentarisch sauber arbeitende Partei des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft ist die nächste Prozentschwelle bundesweit die 20% plus X. Das wäre dann das Ende des Traums der Altparteien, sie könnten die AfD oder sie sich selbst erledigen.
Darum wird versucht, uns jetzt – mit allem, was dazugehört – noch massiver und brutaler in die braune unappetitliche Ecke zu filmen und zu schreiben, auch satirisch, denn, wie wir und auch Sie wissen: Irgendetwas wird schon hängen bleiben. Und es sind vor allem Bilder und Töne, die hängen bleiben und dann die AfD für die bürgerliche Mitte unwählbar machen würden.
Warum jetzt? Warum jetzt auch die Drohgebärden des Verfassungsschutzes als letztes Mittel? Weil wir gute parlamentarische Arbeit in den Länderparlamenten und im Bundestag machen. Weil die anderen Parteien merken, dass wir als teils liberale und teils konservative Partei nachhaltig und erfolgreich in die Repräsentationslücke (Patzelt) stoßen, die uns FDP und CDU aufgemacht haben, von den dahinsiechenden Sozen gar nicht mehr zu reden.
Und darum wird – und das haben Sie leider un-kritisch – übernommen, ausgerechnet Ihr Hansel, gegen den Sie hier schießen, medial als antisemitischer Hetzer diffamiert, um genau einen von denen, der mit offenem Visier gerade für eine bürgerlich-anständige AfD kämpft, abzuräumen, um damit mit der AfD insgesamt „endgültig Schluss“ zu machen. Darum haben linke Hetzer, falls Ihnen das entgangen ist, Todesdrohungen mir gegenüber auf Twitter veröffentlicht und darum versucht die grün-linke Abgeordnetenkonkurrenz aus rein strategischen Gründen, dieses perfide Spiel mitzumachen, also Leute, die genau wissen, dass ich das, was sie und Sie mir vorwerfen, gerade NICHT bin.
Darum lade ich Sie ein, sich Ihr persönliches Bild zu machen. Schalom!
Pingback: Fundstück: Audiatur et altera pars – BAYERN online
Pingback: Fundstück: Audiatur et altera pars – Leserbriefe