FDP und CDU haben einen zweiten Untersuchungsausschuss für den nicht-fertig-werden-wollenden Flughafen BER gefordert. Als AfD-Abgeordnetenhausfraktion erachten wir politisch in der Sache einen Parlamentarischen Sonderausschuss, den wir längst gefordert hatten, für wirkungsvoller, da er nach vorne und zukunftgerichtet alle möglichen Optionen für ein künftiges funktionsfähiges Flughafensystem für Berlin-Brandenburg beraten würde.
Aufgrund der derzeitigen politischen Gemengelage und als politische Realisten sehen wir aber die Chance, im Untersuchungsausschuss auch das, worum es eigentlich geht, nämlich die Klärung der Kapazitätsfrage des Single-airport BER mit prozessualen Methoden näher zu kommen. Wenn nämlich nachgewiesen würde, dass bei Inbetriebnahme der BER im Jahre 2020 plus X die notwendige Nachfragekapazität samt eines zusätzlichen Puffers nicht wirklich operativ bedienen kann, dürfte Tegel nämlich gar nicht geschlossen werden!
Dann muss die Berliner Politik ergebnisoffen neu darüber nachdenken, wie die Metropol- und Hauptstadtregion Berlin effizient und nachfragegerecht luftseitig an die Welt angeschlossen werden kann. Darum wollen wir diese Optionen lieber schon heute diskutieren und nicht erst 2020, wenn es einmal mehr wieder zu spät ist.
Um diesbezüglich Klarheit zu bekommen, haben wir einen umfassenden Änderungsantrag mit einem erweiterten Fragenkatalog erarbeitet, den wir in den Untersuchungsausschuss einfließen lassen werden, wenn er denn zustandekomme.
Hinsichtlich der Wirksamkeit von Untersuchungsausschüssen habe ich der CDU übrigens in meiner entsprechenden Rede im Plenum Folgendes mit auf den Weg gegeben:
“Wir glauben nämlich nicht, dass uns die Skandalisierung des Versagens bisherigen Regierungshandelns einen Schritt weiter in der Frage eines künftig funktionierenden Flughafensystems bringt.
Übrigens, liebe Kollegen von der Union:
Tun Sie, was Sie tun könnten, um in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass politisches Fehlverhalten sanktioniert werden kann. Sorgen Sie im Bund – in Ihrer Groko – mit dafür, dass der Straftatbestand der Steuerverschwendung eingeführt wird und sorgen Sie für die gesetzliche Institutionalisierung des unabhängigen Amtsanklägers, der von Amts wegen Steuerverschwendung durch politisch Verantwortliche ahnden könnte. Wir werden als AfD da im Bund demnächst entsprechend gesetzesinitiativ, und Sie sind herzlich eingeladen, unseren Antrag zu unterstützen.
Untersuchungsausschüsse machen nämlich erst dann wirklich Sinn, wenn konkrete Verantwortlichkeiten auch zu Sanktionen führen, also echte Folgen haben, die auch weh tun. Ihnen, die Sie hier sitzen, weh tun würden…
Ohne dieses scharfe Schwert verkommt der Ausschuss, wie Sie und die Freien Demokraten ihn konzipiert haben, lediglich zu einem letztlich leider folgenlosen Polittribunal.”