Deutschlands Deindustrialisierungspfad – und warum er jetzt gestoppt werden muss, bevor er unumkehrbar wird

Frank-Christian Hansel

Deutschland befindet sich mitten in einem dramatischen industriepolitischen Strukturbruch, der in der öffentlichen Debatte noch immer verharmlost oder als „Transformation“ verklärt wird. In Wahrheit ist es ein krasser, bisher nicht dagewesener Deindustrialisierungspfad, der in seiner Wucht alle Schlüsselbranchen zugleich erfasst: Chemie, Stahl und Automobilindustrie – und damit die tragenden Säulen des deutschen Wohlstands.

In der chemischen Industrie ist der Niedergang unübersehbar. Seit 2022 verzeichnet die Branche zweistellige Produktionsrückgänge, die BASF hat Ludwigshafen zum Sanierungsfall erklärt. Milliardeninvestitionen wandern ab – in die USA oder nach China, wo Energie günstig und Politik verlässlich ist. Tausende Stellen werden gestrichen, ganze Produktionszweige stillgelegt. Evonik baut bis 2026 rund 2.000 Stellen ab, ebenfalls mit dem Hinweis auf die ruinösen Standortkosten. Die Branche, die einst den Ruf Deutschlands als „Apotheke der Welt“ begründete, verliert rapide an Boden.

Auch die Stahlindustrie, Herzstück der industriellen Wertschöpfung, erlebt eine Abwärtsspirale. Die Rohstahlproduktion brach 2025 im ersten Halbjahr um rund zwölf Prozent ein, die niedrigsten Werte seit Jahrzehnten. Noch gravierender: ArcelorMittal hat milliardenschwere Projekte zur Direktreduktion in Bremen und Eisenhüttenstadt aufgegeben – trotz zugesagter staatlicher Förderungen. Der Grund ist eindeutig: Die Strompreise sind zu hoch, die Rahmenbedingungen zu unsicher. Werke werden gedrosselt oder ganz stillgelegt. Damit geht nicht nur industrielle Substanz verloren, sondern auch das Fundament für jede moderne Volkswirtschaft, denn ohne Stahl gibt es weder Maschinenbau noch Automobilproduktion.

Die Automobilindustrie, lange Deutschlands Exportmotor, kämpft ebenfalls ums Überleben. 2024 gingen allein 19.000 Arbeitsplätze verloren. Die Produktion liegt wieder auf dem Niveau der 1980er Jahre. Zulieferer melden Umsatzeinbrüche von acht Prozent, viele sehen Deutschland nicht mehr als wettbewerbsfähigen Standort. Besonders betroffen sind die klassischen Wertschöpfungsketten des Verbrenners – Motoren, Getriebe, Zulieferteile – während die neuen Wachstumsfelder, Batterien und Elektronik, vielfach im Ausland aufgebaut werden. Hinzu kommen internationale Wettbewerbsnachteile: Energie- und Arbeitskosten treiben die Herstellungskosten pro Fahrzeug um Tausende Dollar über das Niveau in China oder den USA.

Gemeinsam ist allen drei Branchen, dass ihre Krise nicht nur ein Strompreisproblem ist, sondern Ergebnis einer ganzen Fehlsteuerungskaskade. Hohe Strom- und Gaspreise bilden den Ausgangspunkt, verschärft durch den Verlust russischer Pipelineenergie. Doch hinzu kommen überbordende Bürokratie, CO₂-Zertifikate, Lieferketten- und Nachhaltigkeitsauflagen, eine erdrückende Steuer- und Abgabenlast sowie eine Politik, die den Unternehmen keine Planungssicherheit gibt. Der erzwungene Umstieg auf Elektromobilität, die überhastete Energiewende und die ständige Verschärfung von Regularien erzeugen ein Klima der Unsicherheit, das Investitionen vertreibt. Ergebnis: Kapital fließt ins Ausland, Arbeitsplätze gehen verloren, die industrielle Substanz schmilzt ab.

Die Deindustrialisierung ist kein fernes Szenario, sie findet jetzt statt. BASF reduziert Ludwigshafen, ArcelorMittal kapituliert vor deutschen Strompreisen, die Automobilproduktion sinkt auf historische Tiefstände. Wer hier noch von „Transformation“ spricht, verschleiert den Tatbestand: Deutschland verliert gerade die Grundlagen seines Wohlstands.

Dieser Pfad muss gestoppt werden. Dazu gehört ein radikaler Kurswechsel: weg von planwirtschaftlicher Energiewende, überbordender Bürokratie und dirigistischen Klimazielen, hin zu einer Politik, die den Standort wieder wettbewerbsfähig macht. Energiepreise müssen auf ein international konkurrenzfähiges Niveau sinken, Investitionshemmnisse abgebaut, Steuern und Abgaben gesenkt, und technologische Offenheit wiederhergestellt werden. Ohne eine solche Kehrtwende droht Deutschland, vom Industrieland zur verlängerten Werkbank anderer Weltregionen zu verkommen.

Es geht um mehr als Zahlen und Bilanzen. Es geht um die Frage, ob Deutschland noch eine Zukunft als führendes Industrieland hat – oder ob wir mit der Politik dieser selbsternannten “demokratischen Mitte”, die einem links-grünen energie- und industriepolitischen Schrupfungskurs nachläuft, sehenden Auges unseren eigenen Niedergang organisieren. Der Deindustrialisierungspfad ist klar erkennbar und evidenztheoretisch belegt! Ihn zu stoppen, ist die dringlichste politische Aufgabe unserer Zeit. Sonst wird er unumkehrbar und aus drei werden schnell 5 Millionen Arbeitslose. Darum: Es ist Zeit für die AfD!