Deutschland vor dem französischen Moment - oder: Warum nur eine ordnungspolitische Wende mit der AfD den Staat handlungsfähig hält

Frank-Christian Hansel

Frankreich hat es am 8. September 2025 erlebt: Die Regierung Bayrou ist gestürzt, weil sie ein Sparpaket von 44 Milliarden Euro nicht durchs Parlament bringen konnte. Rechte wie Linke verweigerten den Sparkurs, während die Schuldenquote des Landes bereits bei 114 Prozent des BIP liegt. Die Zinslast explodiert, die politische Handlungsfähigkeit ist dahin. Die Märkte haben das Vertrauen längst verloren, und mit der Regierungsunfähigkeit kommt das Land dem Staatsbankrott bedrohlich nahe. Frankreich zeigt exemplarisch, was geschieht, wenn eine hochverschuldete Nation nicht mehr in der Lage ist, fiskalische Disziplin durchzusetzen.

Deutschland bewegt sich – mit zeitlicher Verzögerung – auf denselben Abgrund zu. Die Schuldenlast des Bundes liegt bei rund 2,5 Billionen Euro. Die Zinskosten belaufen sich bereits auf über 34 Milliarden Euro pro Jahr, Tendenz steigend. Jeder zusätzliche Prozentpunkt im Zinsniveau bedeutet Mehrbelastungen von fast 27 Milliarden Euro – Jahr für Jahr. Gleichzeitig plant die Merz-SPD-Regierung einen Bundeshaushalt von über 520 Milliarden Euro (+4 % gegenüber Vorjahr), hat die Schuldenbremse durch Ausnahmeregelungen für Verteidigungsausgaben und einen gigantischen Sonderfonds von 500 Milliarden Euro für Klima und Infrastruktur faktisch ausgehebelt. Die Bundesbank wie auch die OECD warnen seit Monaten vor einer Finanzierungslücke von bis zu 170 Milliarden Euro bis Ende des Jahrzehnts.

Die Märkte reagieren bereits: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt inzwischen bei fast 3 % – ein Niveau, das seit der Wiedervereinigung nicht mehr erreicht wurde. Was lange als sicherster Hafen Europas galt, wird nun wie ein normaler Schuldnerstaat behandelt. Damit verliert Deutschland seinen Sonderstatus und gerät in die gleiche Spirale wie Frankreich: höhere Zinsen, steigende Kosten, sinkende fiskalische Spielräume. Der Vertrauensverlust hat begonnen.

Doch während Frankreich in die offene Krise gestürzt ist, besitzt Deutschland noch eine Chance. Diese Chance heißt: ordnungspolitische Wende. Sie erfordert eine Politik, die nicht länger den Märkten widerspricht, sondern sie überzeugt. Was heißt das konkret? Erstens: Die Schuldenbremse ist nicht weiter zu umgehen, sondern endlich ernst zu nehmen. Zweitens: Die Ausgaben müssen radikal priorisiert werden – Sicherheit, Infrastruktur, Energieversorgung ja, ideologisch getriebene Klima-Experimente und Subventionsblasen nein. Drittens: Der Standort Deutschland braucht dringend Verlässlichkeit durch Bürokratieabbau, wettbewerbsfähige Energiepreise und verlässliche Steuerpolitik. Nur so entsteht Vertrauen, nur so sinken die Risikoprämien, nur so werden Investitionen angezogen.

Diese ordnungspolitische Klarheit bietet heute nur die AfD. Während die Altparteien sich in der Aushöhlung der Schuldenbremse und der Verteilung neuer Milliarden überbieten, formuliert die AfD das einzige konsistente Konzept, das die Handlungsfähigkeit des Staates auf Dauer sichert. Für die Märkte wäre ein solches Programm das entscheidende Signal: Deutschland ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Deutschland wird nicht den französischen Weg der Selbstblockade gehen, sondern Stabilität, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit zurückgewinnen.

Das Tragische ist: Merz müsste genau das begreifen und umsetzen, aber er kann und will es nicht!Satettdessen hält er die Brandmauer gegen die AfD aufrecht und schwächt damit nicht die AfD, eher im Gegenteil, sondern das Land. Denn er verhindert die einzige realistische Mehrheit, die für eine ordnungspolitische Wende bereitstünde. Ohne die AfD droht Deutschland dieselbe toxische Mischung wie Frankreich: steigende Schulden, politisches Patt, wachsendes Marktmisstrauen – und am Ende der Verlust staatlicher Handlungsfähigkeit. Mit der AfD hingegen wäre ein Kurs möglich, der Konsolidierung, Wachstum und Stabilität verbindet.

Die Wahrheit ist unbequem, aber unausweichlich: Die Brandmauer schützt nicht die Demokratie, sie zerstört sie. Denn Demokratie lebt nicht von der Ausgrenzung, sondern von der Handlungsfähigkeit. Wer die AfD ausgrenzt, treibt Deutschland in den französischen Moment. Wer sie einbezieht, eröffnet die Chance auf eine politische, fiskalische und ordnungspolitische Erneuerung. An dieser Entscheidung entscheidet sich, ob Deutschland in der nächsten Krise souverän handelt – oder im Sog Frankreichs untergeht.