Deutsche Energieversorgung am Abgrund – Eine Abrechung hinsichtlich Kosten und Importabhängigkeit

Frank-Christian Hansel

Die deutsche Energieversorgung steht auf einem gefährlich schmalen Fundament und kurz vor dem Abgrund. Jahrzehntelange politische Eingriffe der Merkel-CDU und von Rot-grün haben ein System geschaffen, das gerade nur noch so funktioniert, wenn alle Faktoren – Wetter, Netze, Importflüsse – ideal zusammenspielen. Wind und Sonne liefern unregelmäßig; Speicher und Reservekapazitäten hinken Bedarf und Anspruch weit hinterher. Damit verschiebt sich die Schlüsselfrage: Nicht mehr, ob Strom produziert werden kann, sondern wann und mit welcher Zuverlässigkeit. Dunkelflaute und Hellbriese sind keine Ausnahmezustände mehr, sondern zur zu kompensierenden Planungsgröße geworden.

Das Netz arbeitet permanent am Limit: Redispatch-Maßnahmen, Notfallreserven, technische Eingriffe – der Normalbetrieb ist längst ein Eingriffsmodus. Stabilität wird nicht mehr aus der Systemstruktur gewonnen, sondern durch Dauerintervention erzeugt.

Der Kraftwerksbedarf: 71 Gaskraftwerke als technische Lebensversicherung

Bis 2035 sollen nach offiziellen Planungen 22 bis 35 GW an steuerbarer Leistung neu entstehen – das entspricht rund 71 modernen Gaskraftwerken. Sie sollen einspringen, wenn Wind und Sonne ausfallen – eine Art technische Lebensversicherung für eine Politik, die den Boden unter ihren Füßen selbst abgetragen hat:

Die Kosten liegen bei ca. 600–800 Mio. € pro Kraftwerk, also bis zu einer Gesamtsumme in beispiellosen 57 Mrd. € bei einer minimal verwertbaren Nutzung: Deren Laufzeit bedarf nur wenige hundert Stunden im Jahr, aber bei durchgehender Betriebsbereitschaft mit Personal und Wartung. Die Finanzierung läuft über Steuermittel und Umlagen und bedeutet faktisch eine Dauer-Subvention für Stillstand. Deren Umsetzung ist in weniger als zehn Jahren praktisch unrealistisch; es fehlen Standorte, Genehmigungen, Ingenieure und Turbinenkapazitäten. Diese Reserve-kraftwerke sind kein Fortschritt, sondern ein Ausdruck eines energiepolitischen Rückschritts: Milliarden werden gebunden, um ein Energiesystem notdürftig abzusichern, das seine Stabilität politisch selbst zerstört hat.

Energiepolitik im Spannungsfeld des EU Beihilferechts:

Damit diese Kraftwerke überhaupt gebaut werden dürfen, braucht es beihilferechtliche Genehmigungen. Die EU verlangt detaillierte Nachweise, dass Bedarf und Alternativlosigkeit bestehen. Damit wird Energiepolitik zu einem EU- zustimmungsprozess. Projekte stocken, Investoren zögern, Verfahren verzögern sich – während das Stromsystem immer abhängiger von Importen und Zufällen wird. Statt Klarheit herrscht regulatorische Schwebe.

Zu teuer eingekaufte Sicherheit:

Diese Reservekraftwerke sollen Versorgungssicherheit schaffen – sie werden aber selbst zu einem Treiber der Stromkosten. Fixkosten für Personal, Wartung und Kapitaldienst müssen über wenige Stunden Betrieb verteilt werden; jede erzeugte Kilowattstunde wird teuer. Hinzu kommen Bereitstellungsvergütungen, die über Umlagen und Steuern finanziert werden.

Das System bezahlt für Sicherheit, ohne Energie zu gewinnen. Der Preis der Versorgungssicherheit steigt, die reale Wettbewerbsfähigkeit sinkt. Für Verbraucher wie Industrie bedeutet das: steigende Grundkosten bei sinkender Planbarkeit.

Zu teuer eingekaufte Importabhängigkeit:

Hinzu kommt die wachsende Abhängigkeit von Importstrom. Deutschland hat 2024 rund 67 TWh Strom importiert – ein Anstieg von über 20 % gegenüber dem Vorjahr. Nach Abschaltung der Kernkraftwerke wird der Bedarf an ausländischer Energie weiter steigen.

Importstrom ist jedoch kein Geschenk: Er kostet oft mehr als heimische Erzeugung und kommt aus genau jenen Kraftwerksarten, die Deutschland selbst abgeschafft hat – Kohle, Gas, Kernkraft. In Spitzenzeiten zahlen deutsche Netzbetreiber Aufschläge von mehreren hundert Millionen Euro jährlich.

Damit trägt Deutschland die Kosten doppelter Abhängigkeit: ökonomisch – durch teuren Zukauf –, und politisch – durch Verlust an Versorgungshoheit. Die Energiewende, einst als Schritt zur Unabhängigkeit verkauft, produziert faktisch neue Abhängigkeiten: vom Ausland, von Wetterlagen, von kurzfristigen Marktbewegungen.

Strompreiszonen: Die Auflösung des nationalen Marktes

Parallel droht der Zusammenbruch der Einheit des deutschen Strommarktes. Die Einführung von Strompreiszonen – billiger Strom im windreichen Norden, teurer Strom im verbrauchsstarken Süden – gilt als mögliche Reaktion auf die strukturellen Engpässe. Doch sie ist kein Fortschritt, sondern das Eingeständnis eines Systemversagens.

Strompreiszonen bedeuten: Deutschland verliert seine energiewirtschaftliche Einheit. Industrie im Süden wird belastet, Haushalte zahlen regional unterschiedlich, und der Wettbewerb zwischen Regionen ersetzt nationale Versorgungssolidarität. Aus der Energiewende wird ein Flickenteppich aus Preisinseln – und aus Gleichheit wird Ungleichheit.

Perverse Kostenlawine: 5,4 Billionen € bis 2050

Laut einer Studie des DIHK („Plan B“) summieren sich die Gesamtkosten der Energiewende im bestehenden Kurs auf 4,8 bis 5,4 Billionen € bis 2049. Über 2 Billionen € entfallen auf Energieimporte, 1,2 Billionen € auf Netzkosten, 1,1–1,5 Billionen € auf Investitionen in Erzeugungsanlagen, 0,5 Billionen € auf Betriebskosten. Die jährlichen Investitionsanforderungen steigen von 80 auf bis zu 300 Milliarden € pro Jahr.

Diese Größenordnungen übersteigen jede realistische Finanzierungsfähigkeit eines Industrielandes, das bereits unter hoher Steuer- und Abgabenlast steht. Was als „Transformation“ verkauft wird, ist ökonomisch längst eine Umverteilungsmaschine – von produktiver Wertschöpfung zu subventionierter Stillstandsverwaltung.

Hochsubventionierte Fragilität:

Wenn man alle Ebenen zusammennimmt – technische Defizite, juristische Hürden, Preiszonen, Importabhängigkeit, Billionenkosten –, ergibt sich ein klares Muster:

Deutschland hat sich in eine hochsubventionierte Fragilität manövriert. Die Energiepolitik gleicht einem Notstandsprogramm, das sich selbst perpetuiert. Was früher als „Versorgungssicherheit“ galt, wird heute durch politische und juristische Notoperationen ersetzt. Es gibt keine Strategie preiswerter Energieversorgungssicherheit mehr, was staatliche Daseinsvorsorge gewährleisten müsste, sondern eine Stabilisierung eines Provisoriumregimes. Jede neue Maßnahme behebt den Fehler nicht, sondern verlängert ihn.

Der politische Wendepunkt: Nur mit der AfD

Die Wiedergewinnung von Rationalität in der Energiepolitik setzt eine klare Trennung von links-grüner Klimaideologie und politischem Realismus voraus.

Eine echte Wende der Energiewende bedeutet die Rückkehr zu planbarer Grundlast, den Wiederaufbau gesicherter nationaler Erzeugungskapazitäten und vor allem: den Ausstieg aus dem Ausstieg der Kernenergie. Diese Schritte sind im derzeitigen Parteienspektrum nur von einer Kraft konsequent denk- und durchsetzbar: der Alternative für Deutschland. Sie allein stellt das Primat der technischen Vernunft über die politische Ideologie, fordert die Reaktivierung von Kohle und Kernkraft, lehnt die milliardenschweren Subventionsschleifen ab und will den Markt – nicht den Staat – wieder zum Ordnungsprinzip der Energiepolitik machen. Nur mit dieser Richtungs-änderung kann Deutschland die Kontrolle über seine bezahlbare Energiezukunft zurückgewinnen.

Wer das wirkliuch will, hat am Ende, ob er will oder nicht, nur diese eine Wahl!