Der Fraktions- und Landesvorsitzende Thüringens Björn Höcke hat sich im Rahmen eines Auftritts in Schnellroda in Sachsen-Anhalt kürzlich zu demographischen Fragen geäußert, die auch prompt harsche Kritik der Medien auf sich gezogen haben. Auf diese Kritik, die unabhängig von der Diskussion um das, was Höcke gesagt hat, im Grunde im Wesentlichen darauf abzielt, nicht Höckes Aussagengehalt, sondern die AfD als Partei zu treffen, gehe ich nicht ein, weil sie sich mit dem Gesagten auch gar nicht auseinandersetzt. Auch die Diffamierung der Amadeu-Antonio-Stiftung, die regelmäßig und dafür bezahlt substanzlos gegen die AfD hetzt, kann ich getrost beiseite lassen.
Partei-intern allerdings muss es Kritik geben, denn hier wird ein Kernbereich der AfD tangiert! Wir haben als AfD den Anspruch, mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen eine andere Politik zu machen, eine Politik, die eben nicht auf Ideologie fußt, sondern aus besserem Wissen, einem tieferen Verständnis heraus die Probleme anpackt. Und in diesem Kontext ist eine biologistische Begründung demographischer Phänomene eben nicht haltbar, sondern selbst auf ideologisch-meta-politischen Prämissen fußend, die hier nicht weiterhelfen. Eine afrikanische Reproduktionsstrategie? Was soll das sein? Was ist da dran, wenn Tunesien bereits eine geringere Geburtenrate hat als Frankreich?
Aus der Zivilisationsforschung, und hier konkret den Forschungsergebnissen von Prof. Dres. Gunnar Heinsohn, den ich auf meiner Seite unter der Rubrik Positionen und Links immer wieder als Meisterdenker zu Rate ziehe, ergibt sich, dass sich Reproduktionsraten von Gesellschaften auf die 1-2 Kind-Raten reduzieren oder darunter fallen, wenn sich die Lohnarbeit i.V. mit dem Sozialstaat als grundsätzlicher sozialer Reproduktionsmechanismus einer Gesellschaft durchsetzt und vor allem die Frauen in die Lohnarbeit einbezogen werden. Ausführlich gab es exakt zu dieser Thematik bereits 2006 ein hochkarätiges “Philosophisches Quartett”, bei dem ich im Übrigen selbst als Gasthörer anwesend war und das das, was wir heute erleben, lange intellektuell vorweggenommen hat. Die ganze Sendung lohnt. Konkret zur Lohnarbeit und ihre Auswirklung auf die Reproduktionsrate, s. ab Minute 32,10.
Es ist genau dieses Wissen um die demographischen Probleme, vor denen wir stehen, die mich zur AfD gebracht haben. Und um zu unserer asylkritischen und massen-einwanderungs-abweisenden AfD-Programmatik und Haltung zu kommen, bedarf es dieser Höcke-Thesen nicht! Damit es klar wird: Die #AfD und Deutschland will sich nicht für die Schweden-Variante entscheiden, will nicht, dass Deutschland den Weg der Masseneinwanderung der Hilflosen dieser Welt geht und im Ergebnis im wirtschaftlichen und sozialen Wettbewerb im Rahmen der Globalisierung auf brasilianisches Niveau zurückfällt. Wir wollen die Könner, die Leistungsbereiten im Wege eines extra dafür zu schaffenden Zuwanderungsrechts zu uns lassen. Dann können wir es uns im Übrigen auch wirklich (wieder) leisten, politisch oder rassisch Verfolgte bei uns aufzunehmen. Darum brauchen wir die Festung, wie USA, Kanada und Australien! Auch hier ist Heinsohns aktuelles Interview zur düsteren Prognose für Europa erneut einschlägig und wesentlich relevanter als Höcke.
Wer auch immer Höcke – mit solchen Thesen und Ideologemen – als neuen Säulenheiligen der AfD hochstilisieren will, muss wissen, dass er der AfD damit keinen Dienst erweist. Es ist Mühlen auf die Strategie der Altparteien, die Partei im Osten umfragemäßig auf die 20% hochzuschreiben, um sie als krude reine Ostpartei erscheinen zu lassen, und sie damit für die westdeutschen Länder unwählbar zu machen. Das kann die AfD nicht wollen. Ich will es nicht!
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