Wahrheit als Machtfrage: Die politische Ökonomie der Klimawissenschaft
In einer Zeit, in der politische Entscheidungen zunehmend mit dem Verweis auf "die Wissenschaft" legitimiert werden, lohnt sich ein kritischer Blick auf die Struktur eben jener Wissenschaft, die den Anspruch erhebt, objektive Wahrheiten über das Weltklima zu formulieren. Was auf den ersten Blick als reine Erkenntnissuche erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein machtstrukturiertes Gefüge aus Institutionen, Geldflüssen, Deutungsmacht und Karrierelogiken.
Die Klimawissenschaft gilt gemeinhin als Paradebeispiel eines wissenschaftlichen Konsenses. Der Weltklimarat (IPCC) fasst in regelmäßigen Abstanden den Stand der Forschung zusammen und betont die zentrale Rolle von menschengemachten CO2-Emissionen für die globale Erwärmung. Doch dieser Konsens ist nicht einfach das Resultat neutraler Faktenansammlung, sondern Ausdruck eines spezifisch organisierten Erkenntnissystems.
Ein zentraler Steuerungsmechanismus ist die Forschungsförderung. Nationale und internationale Geldgeber – wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die EU-Kommission oder Stiftungen wie die Rockefeller Foundation – geben thematische Schwerpunkte vor. Wer Gelder beantragt, muss seine Fragestellungen im Rahmen des vorgegebenen Narrativs formulieren: Klimawandel sei menschengemacht, CO2 die Ursache, Emissionsreduktion das Ziel. Abweichende Fragestellungen finden schwerlich Eingang in diese Formate. Der Mainstream wird also nicht allein durch Evidenz, sondern durch strukturelle Anreize erzeugt.
Hinzu kommt die Konzentration wissenschaftlicher Infrastrukturen: Große Klimamodelle, Satellitendaten und Rechenzentren sind in der Hand weniger Institutionen. Diese definieren methodische Standards und Paradigmen, die zur Eintrittskarte für Publikationen und Karrieren werden. Der Peer-Review-Prozess, einst als Qualitätskontrolle gedacht, wirkt heute nicht selten als Filter gegenüber abweichenden Hypothesen.
Wer gegen den Strom argumentiert – etwa für eine größere Rolle solarer oder ozeanischer Zyklen oder für eine niedrige Klimasensitivität von CO2 – sieht sich nicht nur mit Skepsis, sondern oft mit institutioneller Ausgrenzung konfrontiert. Professoren wie Richard Lindzen, Judith Curry oder William Happer haben ihre Kritik meist erst nach ihrer Emeritierung formuliert – zu einem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr abhängig waren von Drittmitteln oder universitären Gremien. Auch in der
, ohne sich auf echte Diskussion einzulassen.Ein prominentes Beispiel aus dem deutschsprachigen Raum ist der ehemalige RWE-Manager und Staatssekretär Fritz Vahrenholt. In seinen Büchern "Die kalte Sonne" (2012) und "Unerwünschte Wahrheiten. Was Sie über den Klimawandel wissen sollten" (2020) kritisierte er die dominierende Rolle des CO2-Narrativs und betonte die Bedeutung natürlicher Klimafaktoren wie Sonnenzyklen. Besonders bekannt wurde seine Kritik am vielzitierten "97-%-Konsens" zur menschengemachten Erderwärmung.
Der vermeintliche Konsens entpuppt sich damit weniger als objektive Mehrheit, sondern eher als Ergebnis selektiver Dateninterpretation und Bestätigungslogik.Ähnliche Kritikpunkte werden vom deutschen "Europäischen Institut für Klima und Energie" (EIKE) vertreten, das sich als Plattform für kritische Klimawissenschaft versteht. Dort wird regelmäßig auf Unstimmigkeiten in IPCC-Prognosen, methodische Zirkelschlüsse in Klimamodellen und die Rolle natürlicher Klimafluktuationen hingewiesen. Auch der "Non-Governmental International Panel on Climate Change" (NIPCC), unter anderem vom Heartland Institute unterstützt, stellt eine Gegennarration zum IPCC dar. In umfangreichen Berichten wird argumentiert, dass der Klimawandel kein katastrophales Ausmaß hat, CO2 positive Effekte auf Pflanzenwachstum hat und politische Klimamaßnahmen eher ökonomischen Schaden als ökologische Wirkung erzeugen.
Die mediale Verstärkung tut ihr Übriges: Große Medienportale, NGOs und politische Akteure berufen sich auf den IPCC-Konsens und marginalisieren abweichende Stimmen als "Klimaleugner". So entsteht ein epistemisches Kartell, das durch moralische Aufladung Kritik delegitimiert und sich selbst immunisiert. Diese Gemengelage verweist auf eine fundamentale Erkenntnis: Die Frage, was als wissenschaftlich "wahr" gilt, ist eben nicht allein erkenntnistheoretisch zu beantworten. Sie ist untrennbar verbunden mit Fragen von Macht, Ressourcen, Deutungshoheit und institutioneller Struktur. Wahrheit wird nicht nur entdeckt – sie wird auch (hierarchisch) gemacht.
In einer offenen Gesellschaft müsste Wissenschaft aber nicht moralische Letztinstanz, sondern kritischer Debattenraum sein. Es ist an der Zeit, auch die Klimawissenschaft wieder als das zu begreifen, was sie ist: ein soziales System, das ebenso hinterfragt werden darf und muss wie die scjwerwiegenden und unbezahlbaren politischen Entscheidungen, die sich auf sie stützen.