Dekarbonisierung der Berliner Wirtschaft?Technologische Illusionen, ökonomische Realität und ideologischer Irrweg

Die Dekarbonisierung und Elektrifizierung der Wirtschaft gilt dem Berliner Senat aus CDU und SPD und den beiden anderen Linksparetein Grüne und Linke als alternativlose Wege zur Rettung des Klimas. Auch Berlin folgt diesem Narrativ mit ambitionierten Zielen, bis 2045 klimaneutral zu werden. Doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich tiefe Risse und unauflösliche Widersprüche im Fundament dieser großen Erzählung. Die Diskussion wird dominiert von einem monokausalen Narrativ, das die Erderwärmung nahezu ausschließlich auf CO₂-Emissionen zurückführt und darauf aufbauend eine radikale Transformation der Wirtschaft fordert. Doch wie belastbar ist diese Annahme wirklich? Ist die Reduktion von CO₂ in einer einzelnen Stadt wie Berlin tatsächlich ein wirksames Mittel gegen globale Klimaveränderungen? Und falls ja, um welchen Preis?

Berlin steht vor einer paradoxen Situation: Technologisch wäre eine Dekarbonisierung der Wirtschaft, so man sie für richtig hielte, prinzipiell machbar, doch die notwendigen Rahmenbedingungen – günstige Energie, solide Finanzen und eine wettbewerbsfähige Industrie – fehlen. Stattdessen sieht sich die Hauptstadt mit leeren Kassen, den höchsten Stromkosten Europas und der realen Gefahr der Deindustrialisierung konfrontiert. Verstärkt wird dieses Dilemma durch eine ideologisch aufgeladene Degrowth-Ideologie, die Wachstum per se als klimaschädlich betrachtet und somit genau jene Dynamik lähmt, die für eine erfolgreiche Transformation nötig wäre.


CO₂ als Sündenbock – Die Fragwürdigkeit eines monokausalen Klimanarrativs

Bevor man sich der Frage widmet, ob Berlin die Mittel für eine Dekarbonisierung aufbringen kann, muss allerdings auch der zugrundeliegende Klimadiskurs selbst einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Die derzeitige Klimapolitik beruht auf der simplen Gleichung: Mehr CO₂ = mehr Erderwärmung = katastrophale Folgen. Diese Sichtweise ignoriert jedoch die Komplexität klimatischer Zusammenhänge.

Das Erdklima ist ein höchst dynamisches System, das von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird: Sonneneinstrahlung, Ozeanzyklen, Vulkanausbrüche, kosmische Strahlung und vieles mehr. In der Erdgeschichte gab es Klimaperioden mit deutlich höheren Temperaturen bei gleichzeitig niedrigen CO₂-Konzentrationen sowie Zeiten mit hoher CO₂-Belastung, aber stabilen Temperaturen. Die Klimageschichte zeigt, dass CO₂ nicht der alleinige Taktgeber des globalen Klimas sein kann!

Zudem stellt sich die Frage nach dem realen Einfluss eines einzelnen urbanen Raumes wie Berlin auf das Weltklima. Berlin trägt weniger als 0,1 % zu den globalen CO₂-Emissionen bei. Selbst wenn die Hauptstadt morgen vollständig klimaneutral wäre, hätte dies global keine messbare Auswirkung. Die Klimapolitik Berlins erscheint daher eher symbolisch – oder schlimmer noch: ideologisch motiviert, ohne Rücksicht auf ökonomische Vernunft oder technische Machbarkeit.


Technologische Möglichkeiten – Illusionen ohne Energie?

Technologisch betrachtet wäre die Dekarbonisierung Berlins theoretisch möglich. Elektrifizierte Industrieprozesse, Wärmepumpen in der Gebäudewirtschaft, E-Mobilität und intelligente Stromnetze sind heute keine Science-Fiction mehr. Doch diese Technologien haben eines gemeinsam: Sie benötigen riesige Mengen günstiger, zuverlässig verfügbarer Energie. Und genau hier liegt das Problem.

Deutschland hat mit die höchsten Strompreise weltweit, und Berlin steht an der Spitze. Energieintensive Unternehmen müssen Strom zu Preisen einkaufen, die sie im internationalen Wettbewerb chancenlos machen. Wo Frankreich seine Industrie mit günstigem Atomstrom versorgt, setzen Deutschland und Berlin auf volatile, erneuerbare Energiequellen mit hohem Regelungsaufwand – was die Preise weiter in die Höhe treibt.

Die Elektrifizierung der Industrie ist energieintensiv. Prozesse, die heute mit Gas wirtschaftlich darstellbar sind, würden bei einer vollständigen Elektrifizierung explodierende Betriebskosten verursachen. Ohne günstige Energie sind Technologien wie Elektroofen-Verfahren oder industrielle Wärmepumpen keine Lösung, sondern ein Standortnachteil. Unternehmen werden gezwungen, ihre Produktion in Länder mit günstigerer Energieversorgung zu verlagern. Die Folge: Deindustrialisierung statt Dekarbonisierung.

Ein weiteres Problem: Der Stromnetzausbau. Um die erhöhte Stromnachfrage einer elektrifizierten Wirtschaft zu decken, müssten Netze massiv erweitert und Speichertechnologien entwickelt werden. Doch diese Infrastrukturprojekte kosten Milliarden – Geld, das Berlin nicht hat.


Die ökonomische Realität: Berlin ist pleite – und der Strom unbezahlbar

Berlin ist de facto pleite. Mit einem Schuldenstand von über 60 Milliarden Euro fehlen die finanziellen Mittel für großangelegte Transformationsprojekte. Öffentliche Investitionsprogramme bleiben Symbolpolitik, da selbst der Bund nach Urteilen zum Klima- und Transformationsfonds an finanzielle Grenzen stößt.

Ohne finanzielle Spielräume führt der politische Wille zur Dekarbonisierung zu einem gefährlichen Dilemma: Wird Berlin versuchen, Klimaziele durch restriktive Regulierung und Besteuerung zu erreichen, um fehlende Investitionsmittel zu kompensieren? Die Gefahr ist groß. Doch diese Strategie würde lediglich den wirtschaftlichen Druck erhöhen, Unternehmen vertreiben und die Deindustrialisierung beschleunigen.

Die Stromkosten sind hierbei der entscheidende Faktor. Wenn Energiepreise höher sind als der Ertrag industrieller Produktion, wird die Industrie abwandern. Berlin riskiert, sich selbst wirtschaftlich zu entkernen. Eine Stadt, deren Wirtschaft auf Dienstleistungen und Start-ups basiert, aber ohne industrielle Basis, verliert mittelfristig an Innovationskraft, Wertschöpfung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit.


Degrowth-Ideologie: Rückschritt als Fortschritt getarnt

Zusätzlich zu den ökonomischen Herausforderungen wird die Debatte durch eine Degrowth-Ideologie verzerrt. Diese Ideologie vertritt die Ansicht, dass Wirtschaftswachstum grundsätzlich klimaschädlich sei und daher reduziert werden müsse. Verzicht, Schrumpfung und Konsumrückgang werden als Tugenden propagiert – unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit.

Doch dieser Ansatz verkennt eine grundlegende Tatsache: Technologischer Fortschritt erfordert Wachstum. Innovationen entstehen dort, wo Investitionen getätigt werden können. Forschung, Entwicklung und der Aufbau neuer Technologien sind kapitalintensiv. Ohne Wachstum keine Investitionen, ohne Investitionen kein Fortschritt.

Die Degrowth-Ideologie führt daher in eine Sackgasse: Anstatt intelligente, technologische Lösungen zu entwickeln, wird auf Verzicht gesetzt. Doch Verzicht führt nicht zu einer nachhaltigen Wirtschaft – er führt zu einer ärmeren. Die Vorstellung, Berlin könne durch bewusste Schrumpfung eine Vorbildfunktion für die Welt übernehmen, wirkt realitätsfern. Während Berlin sich selbst zurückentwickelt, setzen andere Weltregionen auf industrielles Wachstum und technologische Modernisierung. Das globale Klima wird sich von Berlins selbst auferlegtem Verzicht unbeeindruckt zeigen.


Globale Wirkungslosigkeit und lokale Selbstschädigung

Selbst wenn Berlin die finanziellen und technologischen Herausforderungen meistern würde, bliebe die zentrale Frage: Welchen Unterschied würde es machen?

Die Antwort ist ernüchternd. Angesichts des minimalen Anteils Berlins an den weltweiten Emissionen wäre die globale Wirkung verschwindend gering. Doch die lokalen Kosten wären enorm: steigende Energiepreise, Arbeitsplatzverluste, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und soziale Spannungen. Die soziale Akzeptanz einer solchen Politik steht auf wackligen Beinen. Höhere Strompreise treffen insbesondere einkommensschwache Haushalte. Jobverluste im industriellen Sektor lassen sich nicht einfach durch neue Stellen im „grünen Sektor“ kompensieren, da diese oft hochqualifizierte Arbeitskräfte erfordern.

Ein “grünes Schrumpfen” mag für wohlhabende Milieus attraktiv klingen, doch für breite Teile der Bevölkerung bedeutet es vor allem eines: sinkender Wohlstand und eingeschränkte Lebensqualität.


Fazit: Fortschritt durch Vernunft – nicht durch ideologischen Rückschritt

Die Dekarbonisierung und Elektrifizierung der Berliner Wirtschaft ist technologisch grundsätzlich möglich, aber politischer Irrsinn. Ohne günstige Energieversorgung, ohne finanzielle Ressourcen und ohne wirtschaftliches Wachstum wird diese Transformation zu einer ökonomischen Selbstzerstörung führen.

Die monokausale Fokussierung auf CO₂ als alleinigen Treiber des Klimawandels wirkt in diesem Kontext zunehmend grotesk. Eine Politik, die auf Grundlage dieser vereinfachten Annahme radikale Schritte fordert, ohne deren ökonomische und soziale Folgen abzuwägen, handelt nicht nachhaltig – sie handelt gefährlich kurzsichtig. Das spüren auch die Wähler, die sich zurecht sukzessive aus dem politischen Klimarettungswahn der Grünen verabschieden.

Berlin braucht keine Degrowth-Strategie, sondern ein intelligentes Wachstumsmodell, das ökonomische Vernunft, technologische Innovation und ökologische Verantwortung miteinander verbindet. Fortschritt entsteht durch Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit und Technologie – nicht durch ideologisch motivierten Rückschritt. Die SPD ist polit-klimatisch noch viel zu vergrünt, um das einsehen zu können; bei der CDU gibt es erste Anzeichen, sich den Realitäten zu stellen. Derzeit ist es allerdings nur die AfD, die hier als Partei des politischen Realismus aus der (rechten) Mitte der Gesellschaft ihren Auftrag für den Bürger und Steuerzahler erfüllt.

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