Ich widerspreche: Kein Rechtsruck der AfD mit, durch und nach Chemnitz !

Nicht nur der ZDF-Beitrag „berlin-direkt“ vom Sonntag, den 9. September legt nahe, dass die AfD dem Marsch nach Rechtsaußen angetreten habe. Das ist falsch.

Worüber medial bisher nicht berichtet wurde und was auch das ZDF bisher nicht gezeigt hat, ist die Tatsache, dass eine Verschiebung der AfD hin zur Straßenbewegung á la Pegida und medial damit gemeint ein Schulterschluss der Partei mit vermeintlich Kräften aus dem Rechtsaußen-Lager gerade NICHT erfolgt ist.

Zwar mag dies von bestimmten Kreisen der Partei in Sachsen, Brandenburg und Thüringen – ohne Abstimmung mit dem Bundesverband oder anderen Landesverbänden – angedacht gewesen sein, die im Internet das Pegida-Logo mit auf den AfD-Aufruf zur Teilnahme am Trauermarsch verbreitet haben, wurde aber rigoros vom Bundeskonvent bei nur 2 Gegenstimmen mit übergroßer Mehrheit gestoppt und „Der Flügel“ somit politisch ausgebremst.

Konkret: Die solidarische Teilnahme von auch westdeutschen Delegierten des Bundeskonvents an der Teilnahme am Trauermarsch, einschließlich meiner eigenen, fand ausschließlich unter der Bedingung statt, dass es eben KEINEN Schulterschluss zwischen AfD und Pegida gibt und das bisherige Distanzgebot weiterhin gilt.

Zwar hat das Bild von Butz (F)Lachmann in Chemnitz, der sich in die ersten Reihen platziert hat, die Tatsache des erneut vom zweitwichtigsten Parteigremium bekräftigten Distanzgebots zu Pegida haptisch überlagert, sie aber eben nicht abgeräumt!

Die Partei-Beschlusslage zu Chemnitz war und ist eindeutig!

Wie weh eben diese Beschlusslage Herrn Bachmann tut, belegt die in seinem Video vom 2. September aufgeführte Tirade gegen die AfD-Mehrheit (ab min 7). AfD ist nix, Pegida alles. Solche Freunde möchte man nicht wirklich haben.

Darum auch mein Appell an den Hamburger Fraktionsvorsitzenden Jörn Kruse, der in seinem ZDF-Interviewbeitrag so tut, als ob es diesen Rechtsruck der AfD an sich so tatsächlich gegeben hätte, nicht diesen falschen Eindruck zu erwecken oder zu verstärken. Der vermeintliche Rechtsruck wird medial herbeigeschrieben und allenthalben in den Fernsehanstalten gezeigt, um die AfD als politischen Konkurrenten zu diskreditieren und auszuschalten.

Dass es Kräfte in der AfD gibt, die die Richtung der Partei nach „rechts“ verschieben wollen, um diesen falschen Kampfbegriff der Linken zu strapazieren, ist das eine. Und da kann und muss man gegenarbeiten! Aber so zu tun, als wären sie richtungsbestimmend das andere.

Statt, lieber Jörn Kruse, durch solchen – aus meiner Sicht – falschen Zungenschlag die AfD in Gänze abzuschreiben, geht es (nicht nur mir) darum, Bestrebungen bestimmter Kreise der Partei, ihre Richtung in abwegige und abschüssige Gefilde zu drehen, Einhalt zu gebieten und deutlich zu widersprechen. Diesen Widerspruch gegen randständige Aussagen oder Aktivitäten von Parteifunktionären kann und muss die Partei – dem immerwährenden Gerede von der Einheit der Partei zum Trotz – aushalten. Diesbezüglich stehe ich auch zu meinen in dem ZDF-Beitrag zu konkreten Anlässen getätigten Äußerungen. Wer aber von innen heraus behauptet, die Partei wäre an sich schon jenseits der zulässigen Grenze, was natürlich Jeder individuell für sich bewerten kann und muss, schadet eher der Partei, als dass er ihr nützt, und muss sich dann tatsächlich überlegen, ob er ihr noch angehören möchte.

Ich sage: Die Kräfte des zentralen Kerns unserer konservativ-bürgerlichen Partei im Sinne des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft haben sich einmal mehr durchgesetzt und einen vermeintlich angestrebten Rechtsruck von Funktionären dreier Landesverbände eine klare Absage erteilt.

Die AfD wird ihren Weg unbeirrt weitergehen, den auch die FPÖ und die jetzt auch in Schweden erfolgreichen Schwedendemokraten gegangen sind, indem sie den gefährlichen Verlockungen von Rechtsaußen – allen Unkenrufen zum Trotz – widerstanden hat. Dafür brauchen wir (durchaus noch viel mehr) Mitstreiter, die diesen Kurs der Vernunft über die Parlamente auch gegen innerparteiliche Widerstände durchzusetzen helfen, aber keine Töne, die das Kind letztlich mit dem Bade ausschütten.

Darum habe ich auf die Frage des Fernseh-Journalisten, wann denn der Punkt käme, an dem ich die Partei verlassen würde, geantwortet: Diesen Punkt wird es nicht geben, weil die Wähler keine Bürgerschreck-Bewegung wollen, sondern eine Partei, die die konkreten heutigen und zukünftigen Probleme und Herausforderungen unseres Landes löst und das ist – für mich in der Tat alternativlos! – die Alternative für Deutschland. Dafür kämpfe und stehe ich und dieser Kurs wird (auf diesem Wege) erfolgreich sein. Das wurde allerdings nicht gesendet.

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DIE ZEIT auf fake news-Kurs. Bewusste Irreführung oder nur Denkfaulheit?

Heute erscheint die Zeit mit dem Online-Titel: Ausländische Lehrlinge lassen Azubi-Zahlen deutlich steigen”

Die Fakten sprechen da eine ganz andere Sprache:

Tatsache 1: Die Zahl der 2017 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge betrug rd. 516.000. Das war ein Anstieg gegenüber 2016 von 1,1% – der von der Zeit bejubelte „deutliche Anstieg“.

Tatsache 2: Es wurden 2016 insgesamt 3.400 Ausbildungsverträge mit Afghanen und Syrern geschlossen, 2017 waren es 10.800 Verträge. Der Frauenanteil, der bei den Asylsuchenden 2015-2017 insgesamt rund 34% betrug, lag bei den abgeschlossenen Ausbildungsplätzen nur bei 8,5%. Soweit zur Gleichberechtigung.

Tatsache 3: 2015 und 2016 sind 630.000 Afghanen und Syrer nach Deutschland gekommen. Von den Asylsuchenden sind 31% zwischen 16 und 29 Jahre alt, also in der Altersgruppe, wo Ausbildungsverträge für Asylsuchende abgeschlossen werden. Das ergibt rund 200.000 Personen. Von diesen haben nun 2017 und 2016 insgesamt 14.200 einen Ausbildungsplatz gefunden – also ganze 7% der Gesamtheit.

Tatsche 4:  lt. dem Zeitbericht wurden im Jahre 2017 insgesamt 146.000 Ausbildungsverträge vorzeitig gekündigt, die Lehre also gar nicht abgeschlossen. Das waren immerhin 28% aller Ausbildungsverträge. Selbst wenn die jungen Afghanen und Syrer nur eine durchschnittliche vorzeitige Beendigungsrate haben, würde das bedeuten, dass 2018  2019 und 2020 nicht einmal 5% der Gesamtheit aller jungen Afghanen und Syrer eine Ausbildung in Unternehmen zu Ende führen werden. In Wirklichkeit dürften auf Grund der kulturellen und sprachlichen Probleme eher mehr jungen Afghanen und Syrer die Ausbildung abbrechen als der Durchschnitt.

Trotzdem erweckt die „Zeit“ mit der Überschrift und in ihrem Artikel den Eindruck, dass gerade massenweise junge Ausländer eine Lehre anträten. Ist das einfach nur Naiveität oder gesinnungsethisch motivierte Propaganda pro Masseneinwanderung von Merkels Gnaden? Die Frage ist leider nicht mehr polemisch zu stellen, sondern ernst gemeint!

Denn es bleibt richtig, was über Migration und Wohlfahrtsstaat – nicht nur von Nobelpreisträgern – geschrieben wurde und vermehrt wird.

 

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Mein Wort zum Sonntag in Sachen Volksentscheid Tegel, dem sich der rot-rot-grüne Senat schamlos widersetzt!

Diese Woche hatte es wieder mal in sich im Berliner Abgeordnetenhaus.

Der rot-rot-grüne Senat hat wider besseres Wissen tatsächlich den Volksentscheid der Berliner in Sachen Flughafen Tegel zunichte gemacht und mit seiner Mehrheit durch die ihn tragenden Abgeordneten explizit noch einmal gegen die erklärte Absicht der Berliner gestimmt, Tegel offen zu halten.

Die Berliner wussten, warum sie so abgestimmt haben. Nicht, weil ihnen die 10-Tausenden in der Einflugschneise, die vom Lärmschutz betroffen sind, der längst durch Maßnahmen des Senats hätte organisiert werden können, egal wären. Nicht, weil sie zu bequem wären, die paar Kilometer weiter nach Schönefeld zu fahren.

Sondern weil sie verstanden haben, dass Berlins Rolle in der weiter zusammenwachsenden Welt weiter wachsen wird und wir ausreichende Luftverkehrskapazitäten brauchen, die der neue BER nicht abdecken können wird. Aber dem Senat sind alle Argumente egal. Er macht auf Ideologie und würde den Flugverkehr in der Zukunft lieber begrenzen und massiv besteuern, als ihn gemäß des natürlichen Wachstums- und Entwicklungspfades wachsen zu sehen.

Das Schlimmste aber ist die Frechheit, sich einfach über den Volkswillen hinwegzusetzen, denn nach unserem Grundgesetzt Art. 20 geht alle Staatsgewalt von Volke aus, nicht nur durch Wahlen, sondern eben auch durch Abstimmungen!

Das habe ich in meiner Rede diesem Senat ins Stammbuch geschrieben. Ich beschwöre die Berliner, sich jeden einzelnen der Senatoren zu merken, auf diesen Senat zu schauen, wie verantwortungslos er an diesem Tage gehandelt hat.

Durch die namentliche Abstimmung ist übrigens dokumentiert, wer hier wie abgestimmt hat. Wir werden das in 3 Jahren wieder hervorholen!

Die substanzlosen Beiträge der SPD, der Linken und der Grünen in dieser Debatte habe ich mit einer Zwischenintervention quittiert, in dem ich dem Senat seinen politischen Untergang prophezeit habe, den der BER und die verfehlte Flughafenpolitik für ihn bedeuten wird:

Der zweite Aspekt meiner Rede galt in diesem Zusammenhang dem Führungswechsel in der CDU-Fraktion, die nunmehr von Burkard Dregger geführt wird, der allen Ernstes glaubt, in der AfD den eigentlichen politischen Gegner sehen zu müssen, anstelle von Linken, Sozen und Grünen.

Darum meine ganz klare Ansage an die Berliner CDU: Vernünftige und gute Politik für Stadt und Land im bürgerlichen Lager gibt es nur MIT der AfD, nicht gegen sie. Wer nicht versteht, dass der links-grüne Senat nur durch klare Mehrheiten im bürgerlichen Lager – also nur MIT der AfD als Partei des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft – gestoppt werden kann, hat dann auch das italienische Schicksal der untergegangenen Democrazia cristiana verdient und verschwindet von der politischen Bühne.  Mehr als darauf hinweisen, können wir nicht. Der personelle und politische Neuanfang der CDU und der FDP, der für eine echte Wende offenbar notwendig ist, muss von deren Mitgliedern kommen, wenn die Funktionäre es nicht begreifen.

 

 

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Warum sich Hitler für immer an Deutschland und der Welt versündigt hat!

In der 25. Plenardebatte des Abgeordnetenhauses haben alle Abgeordneten einstimmig eine Erklärung “Gegen Hass und Intoleranz – für Menschenwürde und Religionsfreiheit” verabschiedet. Einen entsprechenden Antrag brachten SPD, CDU, Linke, FDP und Grüne – ohne die AfD miteinbezogen zu haben – ein, um ein Zeichen gegen Gewalt und Intoleranz zu setzen. Damit reagierten die Fraktionen auf den Angriff auf zwei Kippa tragende Juden in Berlin wenige Tage vorher. In unserem Änderungsantrag haben wir den im Antrag der übergroßen Koalition von Linken bis zur FDP unterbelichteten muslimischen Antisemitismus ergänzt. Der fraktionsübergreifende Antrag wurde mit Änderungen vom ganzen Haus inklusive der AfD angenommen.

In einer Zwischenintervention habe ich in dieser Debatte die bereits 1995 von Gunnar Heinsohn in seinem Buch “Warum Auschwitz” entwickelte härteste These zu Hitlers Holocaust das erste Mal in einem deutschen Parlament eingeführt. Gunnar Heinsohn hat seine Hauptthese in einem Gastbeitrag im Tagesspiegel wie folgt prägnant zusammengefasst:

“Aus dem Studium der Geschichte hatte er [Hitler] die Überzeugung gewonnen, dass vor Entstehung der jüdischen Ethik der Lebensheiligkeit und des Fremdenschutzes ganz andere Normen geherrscht hatten – die Stärkung nach innen durch Tötung behinderten Nachwuchses und die Unüberwindbarkeit nach außen durch Ausrottung und nicht nur Niederwerfung des Gegners. Diesen althergebrachten Tötungsrechten wollte er für eine globale Führungsrolle Deutschlands – und deshalb die Germanisierung Europas bis zum Ural – von neuem Geltung verschaffen. 100 Millionen Slawen sollten durch sofortige Tötung, Zwangsarbeit, „Umvolkung“ oder Deportation nach Sibirien eliminiert werden. Etwa 11 Millionen wurden bis Kriegsende getötet. Der Beseitigung der Juden als Voraussetzung für die Ausmerzung der jüdischen Ethik war von Hitler mithin als Maßnahme zur Wiederherstellung eines Rechts auf Tötung aller internen „Schwächer“ und „Zersetzer“ sowie aller – vorzüglich jedoch slawischen – raumpolitischen Gegner gedacht. Sie erfolgte deshalb gleichzeitig mit der Eroberung östlichen Lebensraums. Dabei handelte es sich nicht wie bei den Feldzügen gegen Frankreich, Dänemark und Norwegen um reguläre Kriege, sondern um genozidale Tötungen unter dem Schutz der Wehrmacht.

In einer kalt-modernen Sprache könnte man sagen, dass Hitler die Hardware, die jüdischen Menschen, zerschmettern ließ, um die Software, das jüdische Programm der Lebensheiligkeit, aus dem deutschen Bewusstsein zu löschen. Freilich wurden auch Nichtjuden – insbesondere Christen – beseitigt, nämlich dann, wenn sie aktiv für das jüdisch-ethische Erbe des Lebensschutzes eintraten, sich also als jüdisch „infiziert“ erwiesen.”

Im Kern gerann dies zu meiner klaren Stellungnahme, die ich gerne als AfD-Abgeordneter für meine Fraktion und Partei abgegeben habe.

 

 

 

 

 

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Verurteilung der Demonstration anlässlich des Al-Quds-Tages

In der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses am 17. Mai haben wir als AfD-Fraktion einen Entschließungsantrag zur Verurteilung der jährlich wiederkehrenden Anti-Israel Demonstration am “Al-Quds-Tag” in Berlin eingebracht und beraten.

Es herrschte inhaltliche Übereinstimmung aller Fraktionen, dass diese Demonstration NICHT zu Berlin gehört. Weil sie im Rahmen der bisherigen Rechtslage nicht präventiv verboten werden kann, ging es uns darum, von Berlin aus ein klares politisches Signal der  Politik gegen diese Demonstration zu senden:  Hier ein Ausschnitt aus der Antragsbegründung in der 26. Plenardebatte 

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Zu Karl Marx – der falsche Prophet!

Das 200 jährige Marx-Jubiläum, zu dem ausgerechnet das staatskapitalistische China der Geburtsstadt Trier eine Monumentalstatue schenkt, darf nicht zu einem oberflächlichen Marx-Revival werden, zu dem es die Linken gerne missbrauchen  würden.

Ich habe mich mit der philosophischen Position der 1840er Jahre, also Hegel, die Junghegelianer und ihre diversen Spielarten, darunter Marx und Engels eingehend wissenschaftlich beschäftigt und halte meinen Forschungsstand aus dem Jahre 2009 in Sachen Marx weiterhin für gültig.

Zum Forschungsprogramm von Marx und Engels daher folgender Ausschnitt, der im Kontext als Stirner contra Marx- eine postmoderne Revision aus  meinem Buch

nachlesbar ist. Wer sich auch für die Fußnoten der PDF-Fassung interessiert, kann das hier im Anmerkungsapparat vertiefen. Der folgende Text, der hier gerne angelesen werden kann, bietet sich allerdings eher zur Wochenendlektüre mit mehr Zeit und Muße zum Herunterladen an…

 

Marx hat bereits 1840/41 in seiner Doktordissertation die Crux der Situation der Philosophie nach Hegel deutlich gemacht: Wie einst bei Aristoteles und nun bei Hegel, so seine implizite Analogie, ist ein abstraktes Prinzip zu totaler Konkretion entfaltet worden – ein Kno­tenpunkt, nach dem die Möglichkeit einer kontinuierlichen Fortsetzung abbricht. Epikur und Demokrit werden in diesem Zusammenhang mit der von Plato und Aristoteles vollendeten griechischen Philosophie als Epigonen gehandelt, die einen nur „fast ungehörigen Nachtrag“ liefer­ten, „der in keinem Verhältnis stehe zu seinen gewaltigen Prämissen“.[i]

Das neue Athen, das Marx zu errichten antritt, ist dann keine Philosophie mehr als explizite: Das Philosophischgewordensein der Welt bei und für Hegel, ein Zustand, der ebenso für Marx wie für Feuerbach nun gerade noch nicht eingetroffen ist, verlangt ein Weltlichwerden[ii] der Philosophie, Wissenschaft von den materialen Dingen der Welt, die Praxis wird, um die Welt letztlich dann doch philosophisch werden zu lassen im Sinne einer allgemeinen Versöhnung der Gesellschaft: des Menschen mit dem Menschen, mit der Natur – das Reich der Freiheit.

Dieses telos, das auf Praxis im Sinne revolutionärer Veränderung innerhalb der Sphäre der gesellschaftlichen Verhältnisse abzielt, bedarf eines theoretischen Forschungsprogramms im Sinne von Lakatos, das notwendig auf im Folgenden zu rekonstruierenden Elementen aufbaut. Gegenstandskonstitutiv für das Theorieprogramm von Marx und En­gels sind einerseits Dialektik als Methode und andererseits Arbeit als inhaltliche Formbestimmtheit des Evolutionsprozesses, dem Element al­so, das das materialistische Pendant zu Hegels Geistphilosophie ist.

Die Menschwerdung des Menschen über Arbeit, die Frage über das »wie« des Austausches mit der Natur avanciert zum zentralen Thema. Die Philosophie der Praxis, die keine Philosophie mehr ist, schlägt um in die Wissenschaft der Arbeits- als den Produktionsverhältnissen der Gattung, wird zur Analyse der Anatomie der bürgerlichen Gesellschaft unter dem Regime des Kapitalismus, den es konkret zu analysieren gilt, soll er überwunden werden. Der Theorie geht, wie schon notiert wurde, gewissermaßen normativ die Gewissheit voraus – dieser theolo­gisch motivierte Begriff ist mit Absicht gewählt – dass das, was Hegel erreicht hat, die Vereinigung von Geist und Welt über das Auf-den-Be­griff-bringen über Philosophie, also Versöhnung der Welt mit einem von einem Philosophen eingesehenen Weltsinn, auch gelingen muss in der materiellen gesellschaftlichen Wirklichkeit, also die mit sich selbst versöhnte Gesellschaft.

Dem Marxschen Forschungsprogramm liegt nun aber eine philo­sophisch negative Hermeneutik der kapitalistisch entfremdeten Welt zugrunde, die durch Praxis zu verändern ist. Diese negative Hermeneutik, die gewissermaßen bereits vor dem konkreten Studium der bürgerlichen Verkehrsformen gewonnen wurde, wird die normative Grundlage der weiteren Theorie­bildung, die bei Marx/Engels deshalb unter der Rubrik: „Kritik“ des »Systems der Bedürfnisse«, wie bei Hegel die bürgerliche Ökonomie heißt, betrieben wird.

Wer, und das ist auch laut Marx Feuerbachs Verdienst, ausgeht nicht vom abstrakten Menschen, der im Deutschen Idealismus als Geist supponiert wird, sondern vom konkreten Menschen, muss sich um die konkreten Lebensverhältnisse kümmern, da das Sein das Bewusstsein be­stimmt und nicht umgekehrt. Die materialistische Wendung, die in der Deutschen Ideologie als Besonderung gegenüber den theoretisch zu er­ledigenden Junghegelianern das neue Stadium der Kritik an und zu He­gel darstellt, führt zur politischen Ökonomie als Wissenschaft.

Dabei wird die Kategorie „Arbeit“ zum Prinzip, zum Angelpunkt der Marxschen Theorie. Auch sie wird aus der Auseinandersetzung mit der Philosophie Hegels gewonnen, ja sie ist die Kategorie, die einen positi­ven Anschluss an Hegel für Marx überhaupt erlaubt:

Das Große an der Hegelschen »Phänomenologie« und ihrem Endre­sultate – der Dialektik der Negativität als dem bewegenden und er­zeugenden Prinzip – ist also einmal, dass Hegel die Selbsterzeugung des Menschen als einen Prozess fasst, die Vergegenständlichung als Entgegenständlichung, also Entäußerung und als Aufhebung dieser Entäußerung; dass er also das Wesen der Arbeit fasst und den ge­genständlichen Menschen, wahren, weil wirklichen Menschen, als Resultat seiner eignen Arbeit begreift. (Allerdings steht, FH) Hegel […] auf dem Standpunkt der modernen Nationalökonomen. Er erfasst die Arbeit als das Wesen, als das sich bewährende Wesen des Menschen; er sieht nur die positive Seite der Arbeit, nicht ihre negative. Die Arbeit ist das Fürsichwerden des Menschen innerhalb Entäußerung oder als entäußerter Mensch.“ [iii]

Was in den ökonomisch-philosophischen Manuskripten an Theo­riegrundlage angelegt ist, ist Programm und differenziert sich über die Grundrisse bis zum Das Kapital aus, wobei das zweite Element, die Verbin­dung zwischen Ökonomietheorie und Dialektik, bei Engels in seiner (für) Marx grundlegenden Schrift Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie von 1844, zu Tage tritt. Es geht um Begriffsdialektik, die mit den ökonomischen Kategorien, wie sie von der englischen politischen Ökonomie vorgegeben werden, „hegelisch“ betrieben wird:[iv]

Proletariat und Reichtum sind Gegensätze. Sie bilden als solche ein Ganzes. Sie sind beide Gestaltungen der Welt des Privateigentums. Es handelt sich um die bestimmte Stellung, die beide in dem Ge­gensatz einnehmen. Es reicht nicht aus, sie für zwei Seiten eines ganzen zu erklären. Das Privateigentum als Privateigentum, als Reichtum, ist gezwungen, sich selbst und damit seinen Gegensatz, das Proletariat, im Bestehen zu erhalten. Es ist die positive Seite Gegensatzes, das in sich selbst befriedigte Privateigentum. Das Proletariat ist umgekehrt gezwungen, sich selbst und damit seinen bedingenden Gegensatz, der es zum Proletariat macht, das Privatei­gentum, aufzuheben. Es ist die negative Seite des Gegensatzes, seine Unruhe in sich, das aufgelöste und sich auflösende Privateigentum.[v]

Dieses originäre Forschungsprogramm, so jedenfalls unser heutiges Wissen, präzisiert sich in den  ökonomisch-philosophischen Manuskripten als Suche nach dem Wege zum telos des:

Kommunismus als positive Aufhebung des Privateigentums als menschlicher  Selbstentfremdung und darum als wirkliche Aneignung des menschlichen Wesens durch und für den Menschen; darum als vollständige, bewusst und innerhalb des ganzen Reichtums der bis­herigen Entwicklung gewordene Rückkehr des Menschen für sich als eines gesellschaftlichen, d.h. menschlichen Menschen. Dieser Kom­munismus ist als vollendeter Naturalismus = Humanismus, als vol­lendeter Humanismus = Naturalismus, er ist die wahrhafte Auflösung des Widerstreites zwischen dem Menschen mit der Natur und mit dem Menschen, die wahrhafte Auflösung des Streits zwischen Existenz und Wesen, zwischen Vergegenständlichung und Selbstbestätigung, zwischen Freiheit und Notwendigkeit, zwischen Indivi­duum und Gattung. Er ist das aufgelöste Rätsel der Geschichte und weiß sich als diese Lösung.“[vi]

Die Suche nach der selbstbewussten Bewusstwerdung zur Freiheit nicht im Geiste, sondern den gesellschaftlichen Verhältnissen ist natür­lich nicht als Utopie in den Raum zu stellen, sondern wissenschaftlich zu begründen: Friedrich Engels zeichnet dies paradigmatisch in seiner Schrift Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft nach. Die wissenschaftliche Präzisierung dieses Forschungsprogramms erfolgt in den Grundrissen zur Kritik der politischen Ökonomie von 1857/58, aus denen 1859 die Publikation Zur Kritik der Politischen Ökonomie zusammengestellt wird, in der die geschichtsphilosophisch motivierte Suche nach dem Abschluss der Vorgeschichte der Menschheit erneut, also 15 Jahre nach den Pariser Manuskripten, expliziert wird.

Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind die letzte antagoni­stische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, anta­gonistisch nicht im Sinne von individuellem Antagonismus, sondern eines aus den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der Individuen hervorgewachsenen Antagonismus, aber die im Schoße der bürgerli­chen Gesellschaft sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zu-gleich die materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonis­mus. Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte der menschlichen Gesellschaft ab.“[vii]

Hier wird klar, was wirklich theoretisiert werden soll. Die Entwicklung des Systems der bürgerlichen Verkehrsverhältnisse wird „mit Hil­fe der Reihe der Hegelschen Reflexionsbestimmungen beschrieben, die die Struktur des Systems bestimmende Beziehung von Arbeit und Kapi­tal als abstrakt gesetzte Kategorien mit Hilfe des Widerspruchsbegriffs konstruiert und die Auflösung dieses Widerspruchs in einem Endzu­stand der Entwicklung antizipiert:

Wenn nun durch die Umstülpung der Dialektik das bei Hegel innere, die Einheit, nach außen kommt und das bei Hegel zum Äußeren herabgesetzte Wesentliche, der Widerspruch, nach innen. dann sind tatsächlich entscheidende Charakteristika der Marxschen Dialektik-Auffassung erreicht. Eine dialektische Darstellung in Marx’ Ver­ständnis hat die scheinhafte Einheit des, durch vorhergehende irreduzible Deutung, als widersprüchlich aufgefassten gesellschaftlichen Zusammenhangs (bzw. seiner Basis, des ökonomischen Systems) als in immer fundamentaleren und schließlich zur Auflösung drängen­ den Widersprüchen begründet aufzuweisen.[viii]

Es kann daher nicht überraschen, dass Marx seine eigentliche, seine originär wissenschaftliche Leistung genau darin gesehen hat, den (vermeintlichen) Grundwiderspruch der Arbeit entdeckt zu haben: Dieser ist sein Theoriefundament und seine Weiterentwicklung der Arbeitswerttheorie Ricardos, die er somit von diesem neuen Standpunkt aus kritisieren kann. Das ist der Kern seiner „Kritik“ der politischen Ökonomie, die ja nur das »Prinzip Arbeit“ zur Grundlegung ihrer Theorie gemacht, aber nicht dessen Zerrissenheit gesehen habe. Erst auf diesem Fundamentalwiderspruch, der den Anfang schlech­thin der Theorie darstellt, die eben darum mit der »Ware« als zwie­schlächtigem Phänomen anfängt, kann das widerspruchsaufdeckende dialektische Darstellungs-verfahren aufgebaut werden.[ix]

Da es hier primär um das theoretische, am Ende quasi religionsphilosophisch motivierte Begründungs-verhältnis des Marxschen Forschungsprogramms geht, das im zweiten Band der Dialektik der Abklärung auf seine ökonomietheoretischen Bezüge untersucht wird, soll hier nicht die systemati­sche Ausdifferenzierung der Widerspruchsdialektik – von der Ware zum Wert über das Geld zum Kapital en detail nachvollzogen werden[x], sondern explizit zum Ausdruck kommen, wie der durch Marx praktisch gewordene Deutsche Idealismus in seiner Konstruktion zu fassen ist:

»Vergegenständlichte Arbeit«, »Wert«, »Geld« sind die aus der nega­tiven geschichtsphilosophischen Hermeneutik gewonnenen Grundkatego­rien der dann ökonomischen Theorie als Symptome eines entfremdeten Zustands. Diese Termini haben bei Marx jeweils doppelte Bedeutung, wobei die zugrunde liegende der geschichtsphilosophische Rahmen und die engere die arbeitswerttheoretische Ökonomie setzt.[xi] Beide im Grunde inkompatiblen Diskurse ermöglichen bei Marx ein zirkuläres Begründungsverhältnis, das in letzter Instanz dem Kapitalismus eine transitorische Notwendigkeit nachzuweisen versucht[xii].

Im Ergebnis konstruieren die Begründer des »wissenschaftlichen So­zialismus« Marx und Engels auf der Gewissheit, dass der Kapitalismus hinein führe in eine andere, eine heile, wahrhaft menschliche Gesell­schaft, die alle (zwischen-)menschlichen Widersprüche in sich aufgeho­ben haben wird, eine quasi ästhetisch strukturierte Theorie, die den wissenschaftlichen Nachweis führen sollte, dass dieser Übergang ins Jenseits des Kapitalismus nicht utopisch, sondern möglich, ja zwingend sei dann, wenn alle Produktivkräfte in einem gemeinsamen Weltmarkt entwickelt sein würden. Dieses unbestimmte Jenseits kann auch gefasst werden als die Erfül­lung des Seins als selbstbewusstes gesellschaftliches Sein. Mit diesem Postulat wird, wie bei Hegel, Kontingenz als Kategorie ausgeblendet[xiii], ja es geht Marx und den ihm Folgenden exakt um nichts anderes als deren Abschaffung. Der Kritik des Kapitals als Kritik gesellschaftlichen Daseins, das sich hinter dem Rücken der Akteure, und damit anar­chisch-zufällig, konstituiert, geht es um die Rettung des vernunftge­waltigen Gedankens des gesellschaftlichen Seins in seiner Totalität als Absolutem. Das zu sich selbst gekommene Sein ist gedacht als voll­kommene Rationalität der Produktionsverhältnisse gemäß dem Stand der Produktivkräfte. Nur unter derlei gesellschaftlichen Bedingungen kann sich, so denkt Marx sich seinen Himmel auf Erden, die voll entwickelte menschliche Persönlichkeit entfalten.

„Die Philosophie des Absoluten ist ein Widerspruch“[xiv], so (be)endete allerdings schon Feuerbach Hegel und schloss für sich konsequent die theoretische Möglichkeit seiner „Verwirklichung“ aus: da galt es abzu­brechen. Ansonsten kommt es zur Möglichkeit des Satzes, der Marx (be)endet: Die Theorie des Kapitals ist ein Widerspruch, denn der ge­schichtsphilosophisch motivierte Zwang, zeigen zu müssen, wie das, was so nicht sein soll, zu dem zu werden hat, das es werden soll, verstellt den Blick auf das, wie es wirklich  – wenn auch nicht vernünftig – ist. Dieses messianische Verwirklichungsdesiderat wurde bereits vor der dann re­algeschichtlichen „Verwirklichung“ als weitere metaphysisch aufgeladene Kopfgeburt begriffen.

So schreibt Gustav Julius in einer der vielen »Kritiken der Kritik der kritischen Kritik« 1845 zu der Kontroverse zwischen Bruno Bauer und Marx:

 

Während Bauer, in protestantischer Weise, die schlechte Welt, er hat dafür den Ausdruck »die Masse«, die (wie Herr Marx es ihm vorrückt) »noch nicht kritisch wiedergeborene Welt« aus Herzens­grunde verachtet, aber sie bestehen läßt und zu dem gebraucht, wozu sie gut ist, sich in sie schickt, indem er an ihr und für sie arbeitet, um sie der Zukunft, der »neuen Geschichte«, an deren Schwelle die Kritik noch einsam steht, entgegenzuführen und selbst einstweilen sich selig fühlt im Hinblick auf diese neue Welt – alles, wie gesagt ganz protestantisch -, versetzt Marx den Himmel, das Reich »der vollbrachten Emanzipation der Menschheit«, die neue Weit der Gattungswesen, in römisch-katholischer Weise, auf den Boden der irdischen, materiellen Welt, als eine an die forces pro­pres als Gesellschaftskräfte glaubende, den bösen Geist des Egoismus durch den guten Geist des Gattungslebens (der Liebe) aufhe­bende und die Freiheit der »Menschenkinder« (die humanistische Emanzipation) vollendende, allein selig machende, wohlorganisierte Kirche auf Erden. Auf diese Art verwandelt Herr Marx »die theolo­gischen Fragen in weltliche«. Er glaubt nicht an die unsichtbare, im Herzen, im Geiste wirkliche Kirche des Humanismus, er will eine organisierte sichtbare Kirche des Humanismus haben.[xv]

 Marx, „so sieht es aus, hat dem »Falschen« noch einmal zur Geltung verholfen, das Feuerbach im spekulativen Denken insgesamt am Werke sah:

Der bisherige Gang der spekulativen Philosophie vom Abstrakten zum Konkreten, vom Idealen zum Realen ist ein verkehrter. Auf diesem Wege kommt man nie zur wahren objektiven Realität, sondern immer nur zur Realisation seiner eigenen Abstraktionen, und eben deswegen nie zur wahren Freiheit des Geistes.[xvi]

Feuerbach erlaubt, wie nach dieser Abklärung erst heute wirklich begriffen werden kann, eine andere Möglichkeit, nach Hegel und überhaupt weiter zu denken, ein Denken freilich, das damit an die Grenze seiner selbst stößt und an seinem Rande steht.

[i]Karl MARX (1840), Differenz der demokritischen und epikureischen Natur­philosophie nebst einem Anhange (Diss.) in: Marx/Engels Werke, Ergänzungsband I, Berlin (Ost), 266.

[ii] Bei Moses Heß wird dieser Gedanke dann in der von ihm postu­lierten Philosophie der That (1843) explizit, die im Socialismus und Communismus (Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz) sich zu ver­wirklichen habe; was die Überwindung des Privateigentums zur Voraussetzung hat. Heß, der mit Die letzten Philosophen auch seinen Bruch mit den Junghegelianern vollzieht und der erste in der Gruppe ist, der Philosophie mit französischem Kommunismus verbindet, wird zusammen mit dem Engels der Umrisse zur Kritik der Nationalökonomie aus den Deutsch-Französischen Jahrbüchern von 1844 zu dem Marx am stärksten prägenden Einfluss.

[iii]Karl MARX (1844), Ökonomisch-philosophische Manuskripte (Pariser Manuskripte) in: Marx/Engels Werke, Ergänzungsband I, Berlin (Ost) (³1974), 574.

[iv]„…Wir haben gesehen, wie Kapital und Arbeit ursprünglich identisch sind; wir sehen ferner aus den Entwicklungen des Ökonomen selbst, wie das Kapital, das Resultat der Arbeit, im Prozesse der Produktion sogleich wieder zum Substrat, zum Material der Arbeit gemacht; wie also die für einen Augenblick gesetzte Trennung des Kapitals von der Arbeit sogleich wieder in die Einheit beider aufgehoben wird; (…) Die aus dem Privateigentum  folgende Spaltung zwischen Kapital und Arbeit ist nichts als die diesem entzweiten Zustande entspre­chende und aus ihm hervorgehende Entzweiung der Arbeit in sich selbst.“ [Friedrich ENGELS (1844), Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie in: Arnold RUGE/Karl MARX (Hg.) (1844), Deutsch-Französische Jahrbücher, Frankfurt am Main (1973), 196.

[v]Friedrich ENGELS/Karl MARX (1945), Die heilige Familie – oder Kritik der kritischen Kritik, in: Marx/Engels Werke, Band 2, Berlin (Ost), (1972), 37.

[vi]MARX (1844), 536.

[vii]Karl MARX (1859), Zur Kritik der politischen Ökonomie, Berlin (Ost) (1970), 16.

[viii]LANGE (1980), Prinzip Arbeit, 140. Vgl. auch Klaus Hartmann, der die Theorieentwicklung von Marx systemtheoretisch als Übergang von inexpliziter zu expliziter Theorie fasst, in der es darum geht, „das Negative, das Sich-Verfehlen des Menschen, zu fassen und gleichzeitig [über Dia­lektik als Bewegungskategorie, F.H] als überwindbar darzutun oder, dezidierter, den Primat des Proletariats [als Organ dieses Prozesses, F.H.] theoretisch zu rechtfertigen und einen negativen Prozess [den der im Kapitalismus zur Klimax voranschreitenden Entfremdung, F. H.] mit positiven Ziel theoretisch zwingend zu machen.“ [Klaus HARTMANN (1970), Die Marxsche Theorie Berlin, 137 und 192].

[ix]„Diese zwieschlächtige Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden. Da dieser Punkt der Springpunkt ist, um den sich das Verständnis der politischen Öko­nomie dreht, soll er hier näher beleuchtet werden…“ Karl MARX (1890), Das Kapital, in: Marx/Engels Werke, Band 23, Berlin (Ost) (14. Auflage, 1983), 56.

[x]Diesbezüglich soll an dieser Stelle an die metatheoretischen Kri­tiken verwiesen werden, die sich darum besonders verdient gemacht haben: Klaus HARTMANN (1970), Kap. VI-IX, 239-474, Helmut KÖNIG (1981), Geist und Revolution. Studien zu Kant. Hegel und Marx, Stuttgart, sowie eben E.M. LANGE (1980).

[xi]Vgl. LANGE (1980), 162 ff.

[xii]Mit dieser Hermeneutik der Logik des Forschungsprogramms ist keineswegs das Marxsche Denken, sind seine theoretischen Leistungen in seiner ganzen Komplexität und Gänze gewürdigt. Allerdings bleibt, und deshalb dürfen wir nicht hier stehenbleiben, dass es Marx, entgegen der von ihm selbst eingeforderten Forschungslogik, gerade nicht gelungen ist, die Notwendigkeit der Überwindung der bürgerlich-kapitalistischen Ver­gesellschaftung zu demonstrieren – im Gegenteil: indem er theoretisch zu einem Kapitalbegriff vordringt, der zirkulären Subjektcharakter hat analog der Form des esse per se ipse substistens, ergibt sich innerparadig­matisch die der Forschungsausgangslage diametral konträre Konse­quenz, dass von einer sprengenden Überwindung aus sich her aus gerade nicht gesprochen werden kann. Das Forschungsinteresse Marxens, indem es sich auf die klassische Ökonomie konzentriert, verselbstständigt sich und führt zu Erträgen, die dem ursprünglichen methodologischen Verfahren zuwiderlaufen: So hat beispielsweise Eugen von Böhm-Bawerk (1896), Zum Abschluss des Marxschen Systems, Berlin, überzeugend dargestellt, wie die  Preisbestimmung im III. Band des Kapital der hypostasierten zwingenden Wertlehre widerspricht. Dies ist allerdings kein Einwand wider die hier vorgelegte Dekonstruktion der Ideo-Logik des im Grunde (anti-)philosophisch motivierten eigentlichen Forschungsprogramms: Das Transformationsproblem im doppelten Sinne zeigt vielmehr die Inkompatibilität der Diskurse an: desjenigen der dialektischen Begriffslogik des I. Bandes und jenem der positiv ökonomischen Argumentation des III. Bandes; beide sind nicht zu integrieren im Sinne einer in sich kohärenten Logik.

[xiii]Hegels Behandlung des „Zufalls“ in der Geschichte entspricht seiner Logik des „höheren Prätors des Weltgeistes, des allgemeinen an und für sich seienden Geistes“. Kontingenz wird Bestimmungen wie „unwesentlich“, „zufällig“, „oberflächliche Erscheinung“ zugewiesen und ist ihm daher eine an sich zu vernachlässigende Größe.

[xiv]FEUERBACH (1842), 249.

[xv]Zit. in ESSBACH (1988), 344.

[xvi]FEUERBACH (1842), 251.Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

“Opposition ist Mist” – genau. Für die, die regieren oder ignorieren…Ein Schmankerl in Sachen Skandalflughafen #BER: “Herr Regierender Bürgermeister, fühlen Sie sich nicht unwohl mit diesem Herumgeeiere bei dem Thema?”

In der “Fragestunde” der 25. Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses von Berlin ging es einmal mehr um den  irgendwann einmal fertig werdenden  “Großflughafen” Berlin-Brandenburg International (BBI) alias #BER oder, noch schlimmer: benannt nach dem sich dafür nicht mehr wehren könnenden  “Willy Brandt”.

Aus dem Wortprotokoll und der Vidoaufzeichnung des rbb läßt sich sehr schön sehen, dass sich im Berliner Senat irgendwie keiner wirklich zuständig sieht, was seine desaströse Flughafenpolitik betrifft.

Und das Schmankerl, das das Wortprotokoll leider nicht hergibt, ist die Situationskomik der Antwort auf die oben gestellt Frage und ein sichtlich “angefressener” Ignorierender Bürgermeister, wie der Videoausschnitt zeigt (Minuten 35 bis 39,40 lohnt sich!).

Nein, Opposition ist nicht Mist für die Noch-Opposition, sondern sie ist echter Mist für die Noch-Regierenden. Wir bleiben dran!

Georg Pazderski, Fraktionsvorsitzender,
Frank-C. Hansel, Parlamentarischer Geschäftsführer (PGF) und
Dr. Kristin Brinker, stellvertretende Fraktionsvorsitzende

 

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AfD – was steht jetzt an? Eine Mahnung zum 1. Mai!

I.

In aktuellen Umfragen stehen wir derzeit bundesweit bei bis zu 15,5 %. Unser kurzfristiges Potential, also die Menge derjenigen Wähler, die sich grundsätzlich auch vorstellen können, AfD zu wählen, liegt bei 4 %. Das ergibt in Summe 19,5 % maximal. Das reicht nicht, denn der Ausschöpfungsgrad beläuft sich aktuell auf 81,57 % und ist damit der höchste Wert aller Parteien. Damit ist beim gegenwärtigen Potential, also den 19.5 % das bisher wahrscheinlich obere Ende erreicht. Wie gesagt, das reicht nicht, um die deutsche Politik zu ändern, was nur Ziel unserer gemeinsamen Anstrengungen in der ganzen Partei in Ost und West sein kann!

Wenn das (angeblich) „rechte“ Potential ausgeschöpft ist, also nur diejenigen Wähler uns wählen, die trotz der massiven Anti-AfD-Medienkampagne der Altparteien samt Medienkartell nicht (erfolgreich) abgeschreckt wurden, also die mehr oder weniger “Schmerzfreien”, kommt es deshalb jetzt darauf an, unser Potential zu erweitern, d.h. wir müssen für deutlich mehr Wähler wählbar werden.

Nach der gesicherten Erkenntnis und frei nach dem Motto: „Wahlen werden in der Mitte gewonnen“, heißt das, dass wir die Wähler gewinnen müssen, die sich in der Mitte wähnen, sich von SPD/CDU-CSU/FDP aber nicht mehr wirklich vertreten fühlen, aber aufgrund der Hasskampagne gegen die AfD noch von (falscher) Scham gehemmt sind, das Kreuz bei uns zu machen. Und das heißt NICHT, sich einer imaginären politischen Mitte anzubiedern oder anzudienen, schon gar nicht den Parteien, die diese Wähler eben gerade nicht mehr glaubwürdig vertreten,  sondern schlicht, das Vertrauen der heimatlos werdenden bürgerlichen Mitte zu erarbeiten und diese nicht durch lautstarkes Getöse oder dumme Sprüche abzuschrecken! Die Anti-AfD-Kampagne hat bis heute leider durchaus gewirkt und das müssen wir ernst nehmen, denn 2/3 der Wähler, der höchste Wert aller Parteien, wollen (zumindest noch) mit uns nichts zu tun haben!

II.

Aber Zuversicht ist geboten. Mittlerweile sind fast 1/4 der Wähler zufrieden damit, was wir im Deutschen Bundestag machen. Wir machen da gute Sacharbeit, überzeugen durch unmissverständliche Reden und gewinnen damit Vertrauen, übrigens insbesondere auch in der beschriebenen bürgerlichen liberalen Mitte, die vom Lindner-FDP-Liberallala enttäuscht sind – wen wundert´s!.

Das Delta zwischen denen, die es sich „grundsätzlich auch vorstellen können“, AfD zu wählen und denen, die es sich „grundsätzlich gar nicht vorstellen können“, AfD zu wählen, beläuft sich aktuell auf 15 %. Zumindest diese 15 % sind für uns als AfD im Sinne der Partei des Rechtsstaats und des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft grundsätzlich erreichbar. Der Kampf um diese Wähler ist kein Kampf gegen Windmühlen, wie, so sieht es doch ehrlicherweise aus, der Kampf um die Straße in der Hoffnung, dass sich ein Millionenheer Enttäuschter endlich aufrafft, die Altparteien wegzudemonstrieren. Nein, diese Lücke, um die muss es jetzt ganz bewußt gehen: Das ergeben  zusätzlich zum bisherigen maximalen Potential von 19,5 % weitere 15%, also insgesamt fast 35%. Das wäre am Wahltag dann tatsächlich der höchste Wert aller Parteien. Darum muss es jetzt gehen, dann kommt Keiner mehr an uns vorbei, weder im Parlament, noch auf der Straße.

Wer also, egal in welcher Gliederung, unreflektiert laut und als Solist dazwischenhaut, unachtsam zu schnell unüberlegtes Zeug twittert oder postet, im scheinbaren Namen der AfD gegen Menschen hetzt („Kameltreiber“ und alles, was es sonst noch so an Bezeichnungen gibt), versündigt sich unmittelbar am realistischen Erfolg der AfD und mittelbar an Deutschland, das es, wie wir zurecht immer sagen, als unser freies und lebenswertes und zukunftsfähiges Land in freier Selbstbestimmung zu retten gilt.

 

 

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Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ILA Berlin darf nicht sterben!

In 10 Tagen steht Berlin – wie bisher alle 2 Jahre – wieder im Mittelpunkt der weltweiten Luft- und Raumfahrtindustrie, wenn die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ILA  beginnt. Leider wohl das letzte Mal, da der Aufsichtsrat der Messe Berlin GmbH mit Unterstützung des rot-rot-grünen Senats sang- und klanglos beschlossen hat, diese Messe nicht mehr weiter betreiben zu wollen. Das ist, auch wenn rein betriebswirtschaftliche Gründe dafür sprechen mögen, politisch eine völlig falsche Weichenstellung und ein weiterer Tritt gegen Berlin als international relevanter Standort!

Daher beantragt die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus im nächsten Plenum, alles zu unternehmen, dieses Entscheidung rückgängig zu machen. In der Begründung des AfD-Antrags heißt es:

“Berlin ist mit Le Bourget bei Paris und Farnborough in Großbritannien die wichtigste Industriemesse der Luft- und Raumfahrt in Europa, die alle zwei Jahre die internationale Luftfahrtbranche nach Deutschland in die Hauptstadtregion bringt, mit all den positiven gesamtwirtschaftlichen Faktoren. Darüber hinaus ist sie ein sehr beliebter Publikumsmagnet nicht nur für die Berliner und Brandenburger, sondern für alle Luft- und Raumfahrtinteressierten in Deutschland und Europa. Die Aufgabe der ILA wäre als weiterer internationaler Imageverlust in der Luftverkehrsindustrie für Berlin ein fatales Signal, der auch Deutschlands industriepolitische Reputation beeinträchtigt. Daher hat die Berliner Politik hier die Pflicht, die Erhaltung der ILA am Standort Berlin als eine standortpolitische Priorität zu begreifen und sich dafür einzusetzen.”

Unabhängig von der rein politischen Brisanz und Aktualität der Standortfrage verbindet mich mit der ILA auch eine persönliche Geschichte. Denn im Jahr 2000 hatte ich mit meiner Fa. CONSAL Wirtschaftsberatung für Lateinamerika eine zweitägige internationale Fachkonferenz auf und in Zusammenarbeit mit der ILA Berlin 2000 organisiert und die damals wichtigsten Akteure der lateinamerikanischen Flughafenindustrie nach Berlin geholt: Der “Lateinamerikanisch – Europäische Airport-Dialog” brachte im offiziellen Konferenzteil der Internationalen Luft-und Raumfahrtausstellung ILA 2000 im Kontext der damaligen Privatisierungsabsichten lateinamerikanischer Länder internationale Flughafenbetreiber mit europäischen Investoren zusammen, darunter auch die damalige Chefin der Privatisierungsabteilung der brasilianischen nationalen Bank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (BNDES).

Berlin war damals wie heute ein sehr spannender Tagungsort und die ILA war der perfekte Rahmen für ein solches Konferenzprogramm. Der erste Tag fand im Roten Rathaus inklusive eines Empfangs des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen statt, während der zweite Tag auf dem Messegelände auf dem Flughafen in einem Konferenzzelt stattfand.

Auch wenn dieser Event, den ich vor 18 Jahren im Rahmen der ILA organisieren konnte, schon lange her ist, erinnere ich mich,  – auch durch Bestätigung der persönlichen Kontakte, die geblieben sind – an die Begeisterung über den Standort Berlin.

Weil wir aber nicht rückwärtsgewandt und nostalgisch denken, sondern mit Blick auf eine gute Zukunft für unsere Stadt und die Bürger Berlins, halten wir es für wichtig und richtig, dass diese weltweit wachsende Branche weiterhin in Berlin alle 2 Jahre zusammenkommt. Oder wird es dem Senat langsam peinlich, auch in 2 Jahren der international staundenden Öffentlichkeit erneut sagen zu müssen, dass es mit dem BER als (Groß?)Flughafen wieder mal (noch) nichts geworden ist?Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Israel´s Netanyahus 16.000. Mein Statement zu einer bereits gescheiterten Idee, mit Hinweisen, wie die Migrationskrise (langfristig) gelöst werden kann…

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hatte angekündigt, 16.000 illegal eingereiste Migranten aus Afrika ex Israel in andere Länder, darunter Kanada, Italien und Deutschland umsiedeln zu wollen. Dieses mit dem UN Flüchtlingshilfswerk #UNHCR ausgehandelte Resettlement-Programm, von dem weder die italienische noch die deutsche Regierung (vorher) wußten, ist bereits widerrufen, Netanyahu damit also gescheitert.

In dem kurzfristig dazu gegebenen Interview am Tage der Verkündigung des überraschenden Vorschlags ging es mir mehr um das, was eigentlich getan werden müßte, als um die eigentliche Kommentierung des politisch unglücklichen Vorstoßes Netanyahus.

Denn das globale Flüchtlingsproblem (global migration crisis) können weder Deutschland noch Europa als Zufluchtsregionen lösen. Vielmehr muss von Europa der Impuls ausgehen, mitzuhelfen, in den instabilen Krisenregionen und den gescheiterten Staaten Afrikas eine eigenständige rechtsstaatlich abgesicherte eigentumsbasierte Entwicklungsdynamik zu etablieren, um den Menschen vor Ort Perspektiven auf ein besseres Leben in der Heimat zu ermöglichen. Ganz in dieser Richtung hat unabhängig von den bahnbrechenden Einsichten Heinsohn/Steigers im Sinne von Eigentum und Recht und Freiheit  auch Hernando de Soto mit seinem ILD, Instituto de Libertad y Democracia in Lima/Peru, das eigentumsökonomische Paradigma als entwicklungsökonomischen Lösungsansatz praktisch erfolgreich umgesetzt. Auch wenn sich der Entwicklungspfad auf der Grundlage von Eigentum und Recht und Freiheit im entwicklungssoziologischen Diskurs global noch nicht durchgesetzt hat, ist ohne ihn ein Umsteuern auf eigenständiges und eigentumsbasiertes Wachstum und den entsprechenden Wohlfahrtsgewinnen im Nahen Osten und weiten Teilen Afrikas nicht denkbar. Darauf einmal deutlich im Zusammenhang mit der Migrationskrise hingewiesen zu haben, war es mir wert!

(Live-Interview vom 3. April 2018, ab min 2,30)Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

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